Forschungsprojekt „Gemeinwesenarbeit in Deutschland – eine historische und räumliche Grundlegung“ (seit 03/2023): Die Geschichte der Gemeinwesenarbeit ist eng verbunden mit den gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts. Soziale Bewegungen, gesellschaftliche Konflikte und der Blick auf Randgruppen spielen dabei eine große Rolle und haben zu einer Vielfalt an Ansätzen und Methoden geführt. Die räumliche Dimension spielt dabei durchaus eine Rolle, wird bisher aber nicht systematisch mit der Entwicklung der Gemeinwesenarbeit in Verbindung gebracht. Mit Blick auf spezifische räumliche Konstellationen soll diese Forschungslücke geschlossen und gegenseitige Beeinflussungen von Akteuren und Methoden anhand des lokalen Kontexts untersucht werden. Ankerpunkt hierfür sind ausgewählte Städte und Regionen, in denen solch eine Beeinflussung zu vermuten ist.
- Unterprojekt „Archiv für Gemeinwesenarbeit“: Aufbauend auf der Erkenntnis, dass viele Originalmateralien sowie -stimmen aus den frühen Jahren der Gemeinwesenarbeit mit Ruhestand und zunehmenden Alter der Protagonisten in Gefahr sind, verloren zu gehen, wurde im Jahr 2022 damit begonnen, diese systematisch zu sammeln.
- Unterprojekt „Europäische und transatlantische Netzwerke“: Die Gemeinwesenarbeit ist seit Beginn von transatlantischen und europäischen Einflüssen geprägt, die sich auf wissenschaftlichem sowie individuellen Austauschbeziehungen gründen. Diese gegenseitigen Beeinflussungen sollen herausgearbeitet und vertieft werden.
- Unterprojekt: „Graue Literatur und Publizistik in der Gemeinwesenarbeit“: Um die Themen und Inhalte der Gemeinwesenarbeit in die Öffentlichkeit zu bringen, wurden verschiedene Zeitschriften, Stadtteilzeitungen, Rundbriefe etc. erstellt, die Verlauf und Schwerpunktsetzungen der deutlich machen. Zusammen mit weiterer Grauer Literatur (wie Abschluss- und Seminararbeiten) sollen Biografien aber auch Entwicklungen innerhalb der Gemeinwesenarbeiten herausgearbeitet und vertieft werden.
Forschungsprojekt „Institutionelle Grundlagen von Stadt“ (seit 10/2023): In der Stadtsoziologie haben sich unterschiedliche Definitionen der Stadt und des Städtischen entwickelt, die einen bestimmten Aspekt besonders hervorarbeiten, andere Aspekte aber weniger betonen. In diesem Forschungsprojekt soll eine Defintion des Städtischen integriert und möglichst umfassend anhand des institutionellen Gefüges beschrieben werden. Grundannahme hierbei ist, dass vor allem Größe, Dichte und Vielfalt von Institutionen die Stadt und das Städtische bestimmbar machen. Hierfür werden u.a. Forschungen zur Global City mit systemtheoretischen Zugängen verbunden.
- Unterprojekt „Stadt und Religion“: Religion hat sich als institutionelles Gefüge in Städten weltweit verbreitet und auch in Deutschland zu einem bestimmten Miteinander von institutioneller Religion und Staat geführt. Dieses Verhältnis soll näher untersucht und hinsichtlich seiner outcomes für die Stadtgesellschaft dargestellt werden.
- Unterprojekt „Community Organizing“: Mit einer starken Basis in Institutionen, hat sich Community Organizing als basisdemokratischer Ansatz in Städten der USA in den 1930er Jahren entwickelt. Mittlerweile hat sich Community Organizing weltweit ausgebreitet und auch in Deutschland etabliert. In diesem Unterprojekt sollen Theorie und Praxis des Community Organizing wissenschaftlich weiterentwickelt und vor allem auf den europäischen Kontext bezogen werden.
- Unterprojekt „Planungspraxis und -theorie“: In diesem Unterprojekt wird die Bedeutung von Planungspraxis und -theorie in der sozialen Stadtentwicklung untersucht. Dabei spielen vor allem Selbstverständnisse der planenden Verwaltung sowie Aushandlungen zu Zielen und zur Prozessqualität von Planung („was ist gute Planung?“) eine zentrale Rolle.
Forschungsprojekt „Gemeinwesen- und Sozialraumorientierung“ (seit 02/2024): Soziale Arbeit soll, nach gängigen Definitionen, Menschen in ihrer Lebensbewältigung befähigen und ermutigen und ihr Wohlergehen verbessern. Dafür wird sich sowohl an Menschenrechten, als auch an wissenschaftlichen und professionellen Standards orientiert. Das Gemeinwesen spielt dabei seit den 1960er Jahren eine zunehmend wichtigere Rolle und Gemeinwesenarbeit wird als dritte Methode sozialarbeiterischen Handelns gelehrt. In diesem Forschungsprojekt soll es darum gehen, wie Gemeinwesen- und Sozialraumorientierung in Theorie und Praxis weiterentwickelt werden kann.
- Unterprojekt „Praxis der Gemeinwesenarbeit“: In diesem Unterprojekt soll die Verbreitung von Vorhaben der Gemeinwesen- und Sozialraumorientierung deutschlandweit dargestellt werden. Neben der Unterstützung bestehender Ansätze wie dem „Atlas der Gemeinwesenarbeit„, sollen vor allem individuelle Handlungssituationen sozialarbeiterischen Handelns untersucht werden, inwiefern dort Gemeinwesen- und Sozialraumorientierung eine Rolle spielt.
- Unterprojekt „Methoden der Gemeinwesenarbeit“: Zur Umsetzung von Gemeinwesenarbeit/Sozialraumorientierung werden verschiedene Methoden genutzt, die in diesem Unterprojekt anhand zeitgenössischer Anforderungen angepasst und erweitert werden sollen.
- Unterprojekt „Quartiersentwicklung“: In Deutschland hat das Quartier seit den 2000er Jahren an Bedeutung gewonnen und zu verschiedenen Förderprogrammen geführt. Sowohl in der Stadtplanung als auch in der Sozialen Arbeit soll damit lokalen Benachteiligungen entgegengewirkt und Empowerment initiiert werden. Die Vielfalt der Ansätze und Praxen sind aber nur wenig systematisiert – diese Forschungslücke gilt es zu schließen.
In allen Forschungsprojekten ist der Umgang mit Macht eine zentrale Bearbeitungsperpektive. Hierbei wird auf den Arbeiten der community power studies sowie auf Diskussionen zu Macht in Sozialen Arbeit und räumlicher Planung aufgesetzt und diese um aktuelle Diskurse erweitert.